Selfie beim Höllensturz
des Cottbuser Dokumentarfilmers Donald Saischowa
Aus der Zeit gefallen, um zu überdauern.
Matthias Steier und Hans-Georg Wagner
WELTGERICHT – FESTUNG EUROPA
Der Film dokumentiert die Arbeit der beiden Künstler Hans-Georg Wagner und Matthias Steier an dem gigantischen Schaubild „Weltgericht – Festung Europa“ für das Kloster Neuzelle. Acht Bilder des Malers Steier und 134 Reliefs des Bildhauers Wagner sind dabei entstanden.
Donald Saischowa zeigt „Selfie beim Höllensturz“: Er begleitet zwei Künstler bei der Arbeit an einem in seiner Art einmaligen Projekt. Der Grafiker und Bildhauer Hans-Georg Wagner (Cottbus) und der Maler Matthias Steier (Eisenhüttenstadt) hatten im Frühjahr den Auftrag erhalten, für das „Himmlische Theater“ im Kloster Neuzelle eine zeitgenössische Interpretation des Jüngsten Gerichts zu installieren. Kunst in ungewöhnlichen Dimensionen. Ein Raum von 15 mal 7 mal 6 Metern war zu füllen. Schon allein physisch ein kräftezehrender Akt – und ein Sujet wie gemacht für Donald Saischowa. Seit Jahren beobachtet er immer wieder Künstler in ihrem Schaffensprozess und dokumentiert, wie sich ihre Ideen Raum nehmen, greif- und sichtbar werden.
Auch in diesem Film setzt Saischowa auf die Macht der langsamen Bilder. Lässt uns zuschauen, wenn Wagner mit ruhiger Hand in seinem Atelier Relief um Relief aus dem Holz heraussägt. Steier dagegen malt, und jeder Pinselstrich ist fühl- und hörbar. Doch während Steier immer wieder betont, dass er sich gegen jede Interpretationshilfe seiner Werke sperrt, gibt Wagner Hinweise auf seine Intention, seine Vorbilder, seine Inspirationsquellen.
Beide Männer schaffen es, ihre eigenständigen Werke gemeinsam in einem Raum zu installieren, sich aufeinander zu beziehen, ohne dabei von ihrem eigenen Weg abzuweichen. Heraus kommen 120 Quadratmeter Kunst. Acht Bilder von Steier, 134 Reliefs von Wagner, alles kraftaufwendig komponiert zu einem opulenten Schaubild. Das biblische Motiv des Jüngsten Gerichts modern interpretiert: der Kampf zwischen Arm und Reich, zwischen erster und dritter Welt, oben und unten. Dazwischen ein ratloser Jesus, mitten zwischen den Opfern einer entfesselten Zeit. 55 Minuten lässt der Film uns teilhaben an dem Werden des Passionsbildes, das insgesamt vier Monate in Neuzelle gezeigt wurde. Jetzt liegt es eingemottet auf einem Dachboden des Klosters. „Wer einen sechs Meter hohen Raum hat – wir kommen gerne und stellen es dort auf“, sagt Hans-Georg Wagner.
Quelle: www.lr-online.de / Andrea Hilscher
Musik: Lena Hauptmann, Stefan Friedrich, Jonny Cräsh, Giovanni Pierluigi da Palestrina / Drehbuch, Kamera, Schnitt, Regie: Donald Saischowa / Produktion: DOSFILM / 50 Min. /
Ob es Bezüge zum Bestseller-Werk „Höllensturz“ von Ian Kershaw ( in dem er die dramatische Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20JH beschreibt) gibt, bleibt dem Zuschauer überlassen.
Zum Filmgespräch sind der Regisseur Donald Saischowa und der Künstler Hans-Georg Wagner herzlichst eingeladen.
Vorverkauf: 3 € / Tageskasse: 5 € / Schüler: 1 €
Eine Veranstaltung in Vorbereitung unserer Veranstaltungsreihe zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 09. November 1989.