ZWEIFELLOS
Doris Leue (Zeichnungen) & Volker Henze (Malerei, Zeichnungen, Objekte)
Die Zeichnungen von Doris Leue beeindrucken wegen ihrer Verspieltheit, Heiterkeit, Skurrilität, andere Blätter auch durch ihre Nüchternheit, Genauigkeit, ihren Ernst. Sie alle wirken nicht absichtsvoll, sondern wie mühelos entstanden. Als eine Art a capella Vortrag lässt der Tonfall, der Duktus viel von der inneren Konstellation der Zeichnerin erkennen. Stadtlandschaften werden zu vertrauten Lebensräumen, deren Lebendigkeit aus der inneren Gewissheit, aus dem Erlebnis der Künstlerin herrührt.
Die naturkundlichen Objekte sind präzise und streng, trotzdem auch lebendig und liebevoll dargestellt. Wenn die Skelette der "Vögel im Naturkundemuseum" und "Papageien" eine Komik haben, wird damit ihre Merkwürdigkeit für die heutige Lebenswelt pointiert erfasst. Das Zeichnen vermittelt die Würde seiner Gegenstände. Man hat in den Blättern von Doris Leue kein Übertönen der Gegenstands-Stimmen durch den Kunstausdruck und wegen vorgefasster Kunstabsichten. Die Bilderzählungen von Vögeln und Fischen, von Häusern und Plätzen, von den Musen, von Zirkus verbinden sich zu einer Mythologie, die persönlich und doch mehr als nur privat ist. Das Subjektive erscheint in diesen Zeichnungen glaubwürdig genug, um allgemein und bedeutsam zu wirken. Hinter dem, was erzählt wird, gibt es eine innere Welt mit einer Fülle sich überlagernder Facetten, wie sie der Zeichnerin eben zugewachsen sind. Was von ihrer Person sichtbar wird und sich in ihren Blättern niederschlägt, kann als Reife und Vitalität verstanden werden - eine freundlich-helle Lebenskraft, mit einem Überschuss, der sich als Humor, als Freude im Bildmotiv vermittelt. Es ist so, wie Gerhard Hillich 1997 über ihre Blätter schrieb: "Alles ist so uneitel vorgetragen, dass es instinktiv den Nerv vieler trifft".
Jens Semrau
Aus Anlass der Ausstellung zum "Egmont-Schäfer-Preis für Zeichnung - Doris Leue", Herbst 2012, Galerie in Turm
Doris Leue
1954 in Straguth bei Zerbst geboren
1972 - 1976 Kunsterziehungsstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin
1976 – 1978 Arbeit als Lehrerin in Erkner bei Berlin
1978 – 1985 Mitarbeit in der Galerie Unter den Linden
1979 Geburt der Tochter Anne
1985 —1996 Mitarbeiterin im Institut für Kunstpädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin
seit 1996 Museumspädagogin im Museum für Naturkunde Berlin
lebt und arbeitet in Berlin
2012 Egmont-Schäfer-Preis für Zeichnung
Ausstellungen (Auswahl)
2020 Gravitationsfeld Beethoven Raum für Kunst, Galerie Amalienpark, Berlin Pankow Zeichnungen, Malerei, Objekte mit Volker Henze, Galerie im
Schloss Neuenhagen, Brandenburg
2019 Zweitreise Zeichnungen und Skulpturen mit Astrid Mosch, Kunsthaus Hohenwalde Zeichnung und Bild mit Stafanie Hilllich und Marlene
Gassmann, Galerie Solitaire, Berlin
2018 PS 12, Galerie im Pferdestall, Potsdam, Gemeinschaftsausstellung
2017 Um Wesen herum Galerie am Klostersee, Lehniner Institut für Kunst, mit Anna Gille und Hans Scheib
2016 Egmont-Schäfer-Preis 10. Preisträgerausstellung Beteiligung aller bisherigen Preisträger, Galerie Parterre, Berlin
2015 / 2014 Galerie Alte Schule Berlin Adlershof, Gemeinschaftsausstellungen
2013 Berlin und anderswo, degewo-Remise Berlin Pankow, Gemeinschaftsausstellung
2012 8. Egmont-Schäfer-Preis, Preisträgerin, Galerie im Turm, Einzelausstellung
2012 Tiere und ihre Künstler, Galerie Alte Schule Adlershof, Gemeinschaftsausstellung
2011 Reisen im Zeitalter der Elektrizität, Galerie im Turm, Berlin, mit Rüdiger Thiede
Zirkus Galerie MLS, Bordeaux, Frankreich
2009 Musen, Helden, Städte, Tiere Kunsthaus Hohenwalde, Uckermark
Galerie B Frankfurter Kunstverein, Frankfurt an der Oder, EA
2008 Galerie Alte Schule, Berlin-Adlershof,
2006 Zeichnungen Galerie Mitte, Berlin, EA
Berlin-Buch, Vollhart-Klinik mit Dorit Berach
GRS Galerie mit Bernhard Leue, Berlin
2004 Zeichnungen mit Sabine Peuckert und Marlene Gassmann Galerie im Turm, Berlin
2000 Skelette und seltene Städte, Zeichnungen Kleine Humboldt-Galerie
Volker Henze
Am Beginn des Zeichnens oder des Malens ist die Vehemenz der Tat. Ich ordne Linien und Flächen auf Rechteck oder Quadrat aus zufälliger Vielfalt heraus, bis ich meine dreiste Möglichkeit gefunden habe. Es malt mich immer auf meine Farbigkeit hin. Meine gebändigte Gestik sucht und findet Linien und Formgefüge, denen ich dann vertraue, wenn sie mir fremd genug sind.
Meine Bilder sind keine vertrauten Wunschbilder, sondern sind so absurd und fremd wie die Welt. In ihnen etwas wiedererkennen ist möglich, aber es ist, als würde man Wolkenformen lesen.
...Henzes Bilder folgen nicht einer feingliedrigen Poesie, die sich aus einer lyrischen Gestimmtheit niederschreibt, sondern sein Ausdruck ist elementar den aktuellen Stimmungen seiner Verfassung verpflichtet. Er schöpft gleichsam aus den psychophysikalischen Gegebenheiten seiner Existenz. Diese Beschreibung seiner Grundhaltung widerspricht aber nicht einer poetischen Rezeption, die in den Schichtungen, im Farbspiel und offenen Formen eine sensible Haltung sehen will. Das elementare Moment seines, von der Dynamik der eigenen Physis getragenen Gestus, ist dort wo er besonders gelungen ist, ein Überschwang ins Unendliche und damit in die Poesie. Die Bilder, die dem rationalen Geist keine Erzählung im wortwörtlichen Sinne bieten, knüpfen an das in der Natur eingelagerte Geheimnis der Unendlichkeit an....
Prof. Eugen Blume aus der Eröffnungsrede zur Ausstellung Volker Henze Malerei in der Kulturkirche St. Jakobi, Stralsund
Volker Henze
geboren 1950 in Halle / Saale,
Studium der Malerei an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein und an der an der Hochschule für bildende Künste Dresden
1981 Umzug nach Berlin Prenzlauer Berg
2001-2004 Lehrauftrag für Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee;
2004-2006 Vertretung der Lehrstuhlprofessur für Malerei am Institut für Kunst und Materielle Kultur der Universität Dortmund;
2017 Umzug in ein neues Atelier in Hohenfinow;
lebt und arbeitet als freier Künstler in Berlin und Hohenfinow, Ortsteil Struwenberg
Kunstprojekte (Auswahl)
Seit 2016 Mitarbeit im Lehniner Institut für Kunst und Kultur e.V.
2015 Arbeitsaufenthalt für das Kunstprojekt ZEICHEN UND ANZEICHEN in Alwani Georgien;
2014 Studienreise nach Georgien, PIROSMANI V, Tiblissi, Nationalgalerie;
Seit 2014 Kunstauktionen und Kunstmessen im Atelier
2010 bis 2012 Arbeit an der Porträtgalerie der Bundespräsidenten für das Schloss Bellevue in Berlin;
2010 Stipendium des Landes Brandenburg auf Schloss Wiepersdorf, Porträts der Stipendiaten;
2008 Studienreise nach Georgien, Gruppenausstellung im Nationalmuseum Tiblissi
Werke in öffentlichen Sammlungen
Nationalgalerie Berlin; Berlinische Galerie; NBK, Neuer Berliner Kunstverein, Artothek; Kupferstichkabinette und Sammlungen der Zeichnungen in Berlin, Dresden und Schwerin; Neuer Sächsischer Kunstverein Dresden; Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt in Halle; Philip and Muriel Berman Collection, Collegeville, USA; Alston & Byrd Art Collection New York, USA; Städtische Kunstsammlung Brugg, Schweiz; Art Gallery of Northumberland, Cobourg, Canada; Kunstsammlung des Bundespräsidialamtes Berlin
Einzelausstellungen seit 2005
2020 ZEICHNUNGEN, MALEREI, OBJEKTE mit Doris Leue, Galerie im Schloss Neuenhagen
2019 MALEREI Galerie mutare, Berlin;
2018 MALEREI Kulturkirche St. Jakobi Stralsund (S), Katalog;
2017 ROSA FLECK UND REINER GEIST Malerei, Galerie am Klostersee, Lehniner Institut für Kunst und Kultur, Katalog;
2016 BÄRENHÄUTER 17 + 17 Altes E-Werk, TON-arten Sasbachwalden;
2015 AUFGRUND Galerie Remise, Pankow, Berlin;
2014 AB GRUND LOS Galerie Ei, Berlin, (S), Katalog;
LICHTUNGEN Installationen mit Lutz Dransfeld, Siegerlandmuseum, Oberes Schloss, Siegen;
2013 POP OUT Malerei, GermanFineArts.com, Galerie Horst Vogelgesang, Berlin;
2012 QUADRI Painting, 123 Galerie MLS, Bordeaux, France;
HIMMEL Bilder and Collagen, SAMMLUNG-HAUS-RHEINSBERG, Rheinsberg;
AUFGRUND-ABGRUND Malerei, Galerie Ei, Berlin:
2007 MONDORANGE UND SCHOTENGRÜN Malerei, Gutshaus Kladow, Berlin;
GLÜCK, Malerei, Gallery B, Frankfurter Kunstverein
2006 EDEN VORAUS, Malerei, Stiftung St. Matthäus, Kirche am Hohenzollernplatz, Berlin
FOUNDLAND III with Peter Haller, Gallery of Northumberland, Couborg, Canada, Katalog;
2005 FOUNDLAND II mit Peter Haller, Galerie im Zimmermannhaus, Brugg, Schweiz;
Gruppenausstellungen seit 2005 (Auswahl)
2019 Beirut Art Fair, Emmagoss Gallery, Liban/Allemagne;
BERLINBAHIA Museu de Arte da Bahia, Salvador da Bahia, Brazil;
100. Exhibition der Galerie am Klostersee Lehnin;
...aller Welt Enden... Fontane Project 2019, Straußberg und Frankfurt/Oder, Katalog,
2018 für NIKOS PIROSMANI, Mrzaani, Georgien;
Kunstsammlung-HAUS-RHEINSBERG, Hotel am See, Rheinsberg;
MALEREI, Galerie REFUGIUM Zinnowitz;
2016 GEGENSTIMMEN, Gropiusbau, Berlin, Katalog;
PAPIER COLÉ Galerie Parterre, Berlin;
2014 PIROSMANI IV, Nationalgalerie Tiblissi, Georgien, Catalogue;
2013 POSITIONEN, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin;
2010 LONGING TO BERLIN, Galerie Wegert und Sadocco, Winkel, Holland;
KOPENHAGEN HIN UND ZURÜCK, Rathausgalerie Kopenhagen, Danmark;
POESIE DES UNTERGRUNDS, Gallery ´Sebastian Haffner´ Berlin; Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum, Rheinsberg; Kunstsammlung Jena;
2008 PARADIES GARTEN PARADIES, Stiftung-Moritzburg-Halle, Kunstmuseum Sachsen-Anhalt, Katalog CD
BEGEGNUNG MIT PIROSMANI II, National Museum Tiblissi, Georgia, Katalog;
BASS SUSTAIN, Musik, Malerei, Objekte, Gallery Forum-Amalienpark, Berlin:
2005 KUNST IN DER DDR, Bundeskunsthalle Bonn;
Links - VENEDIG CASTELLO 2019, Feder, Tusche auf Ingres Bütten, 24,5 x 31,5 cm /Doris Leue/
Rechts - F (Streckenposten) 2017, Öl auf Leinwand, 145 x 115 cm /Volker Henze/
Eröffnung: Sonntag, 26. April 2020 / 16 Uhr
Laudatio: Anita Kühnel
Begrüßung: Jörg Zieprig, Klosterscheune Zehdenick