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Film: „Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist”

Ein Dokumentarfilm von Sabine Herpich

mit Adolf Beutler, Suzy van Zehlendorf, Gabriele Beer, Till Kalischer, Nina Pfannenstiel, Laura Nieße u. a.

Deutschland 2020, 106 min

Die Regisseurin wird zur Vorführung anwesend sein.

Eintritt 8€

In meinem Film beobachte ich Künstlerinnen und Künstler der Kunstwerkstatt Mosaik in Berlin-Spandau bei Ihrer Arbeit. Was anfangs wie ein Beschäftigungsprojekt für Menschen mit Behinderung wirkt, erweist sich als ein Ort der Grenzüberschreitung. Hier vollzieht sich sichtbar eine Verwandlung, eine Aneignung von Welt und eine künstlerische Zwiesprache mit ihr. „Kunst kommt aus dem Schnabel, wie er gewachsen ist. Kunst wirkt entgiftend. Kunst kann man nicht umarmen. Kunst heißt der Hahn.“ – schreibt Suzy van Zehlendorf auf die Frage, was für sie Kunst ist. Suzy ist eine von sechzehn KünstlerInnen, die ich in der Spandauer Kunstwerkstatt kennengelernt habe. Von Montag bis Freitag arbeiten sie dort – und Arbeit definiert sich hier als Lohnarbeit. Denn die Kunstwerkstatt ist Teil einer ganzen Palette von Werkstätten: zu normalen Arbeitszeiten und gegen Entgelt werden hier Tische hergestellt, Kabel konfektioniert und Auftragsarbeiten für die Industrie erledigt. In der Kunstwerkstatt wird Kunst hergestellt – zu denselben Bedingungen. Kunst zu machen ist hier eine gleichberechtigte Arbeit, und die Aufgabe der MitarbeiterInnen der Kunstwerkstatt ist es, den KünstlerInnen assistierend zur Seite zu stehen. Weil sich die KünstlerInnen mittlerweile einen Namen gemacht haben, agiert die Kunstwerkstatt zugleich wie eine Agentur und ist damit Teil des Kunstmarkts, in dem international mit Kunstwerken gehandelt wird. Beobachtet man die KünstlerInnen bei der Arbeit, kann man sehen, mit welcher Beharrlichkeit sie um den angestrebten Ausdruck ringen. Es zeigt sich dabei etwas Wesenhaftes über die Aufgabe von Kunst: der Welt Gestalt zu geben, sie zu verstehen zu suchen und ihr etwas hinzuzufügen, in dem sich diese Erkenntnis materialisiert. Aus den Eindrücken, die ich als Gast in der Kunstwerkstatt gewann, entstand die Idee zu diesem Film, der beiläufig zeigt, wie hier Behinderung und Ermöglichung eine große Freiheit schaffen.

Frühere Events: 5. Oktober
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