Bölck gibt Stoff
immer wieder
Kabarett
von und mit
Lothar Bölck
Manche Politikerinnen und Politiker sind wie Immobilien: Unbeweglich, aber käuflich. Zwar lautet am Anfang der Laufbahn das Motto der Politikbetreibenden: Ge(h)wissen. Doch schon bald läuft man. Nur noch seiner Lobby nach. Erst zu Fuß, später nur noch bei Fuß. Statt Demokratie wagen ein Dienstwagen. So wird aus einem Lebenslauf eine Autobiographie. Das kommt nicht von ungefähr, denn Parteien und Staat sind inzwischen heimliches Eigentum großer Automobilkonzerne. Die Metamorphose des Politikbetreibenden: Vom „Diener eines Volkes“ zum „Dealer zweier Herren“. Dealen heißt handeln. Die morgendliche Frage jedes Politiktreibenden lautet also: Wie kann ich dealen ohne zu handeln? Sein Handlungsdealraum ist der schmale Grat zwischen Fraktionszwang und Lobbyismus und zwischen Eigenheim und Fremdbestimmung. Rechts die Partei, links der Aufsichtsrat, hinter ihm seine Frau und vor ihm die Karriere. Im Ergebnis dieser Gratwanderung fällt der eigentliche Auftraggeber des Politiktreibenden - das Volk -hinten runter. Die Politikverdrossenheit beweist: Das Volk ist nicht auf den Mund gefallen. Drum muss man ihn stopfen. Verstummte reden nicht. Um das Volk wieder etwas gesprächig zu machen, hält ein Politiktreibender eine Sprechstunde ab. Einmal im Monat, für eine ganze Stunde, darf das Volk den Politiktreibenden sprechen. Der Rest ist Schweigen. Den Versuch des Politiktreibenden dabei Lobby, Partei, Ehefrau und Volk unter seinen Filzhut zu bringen, nennt man die Quadratur des Wahlkreises. Dennoch, in der Sprechstunde weicht der Politiktreibende nie den Fragen der Zeit aus. Nur den Antworten. Und weil das Volk lange Zeit alles schlucken musste, darf es hier sein Schweigen brechen. Danach hat es lange dran kauen. *Gemeint sind auch sich in dieser Beschreibungen erkennende Politikerinnen und diverse Politiktreibende Lothar BÖLCK GIBT STOFF. IMMER WIEDER! Denn die Demokratie droht zu zerbrechen. Sie taumelt zwischen Allmacht und Ohnmacht, Einfluss und Abfluss. Ideologie und Idiotie. Seitdem die Börsennotierungen bei den Fernsehübertragungen von Bundestagsdebatten am unteren Bildschirmrand eingeblendet werden, werden die wahren Machtverhältnisse offenkundig. Oben reden die Kenntnisarmen. Und die Einflussreichen unterlaufen sie.